Oktober 27, 2015

Die Harte Wahrheit Über Kohle

TUED

Warum Gewerkschaften ihre Unterstützung für CO2-Abscheidung und -Speicherung überdenken sollten

Große Hoffnungen sind auf CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) gesetzt worden. Die Befürworter – darunter Gewerkschaften, Klimawissenschaftler, Umweltgruppen und Regierungen – haben einen Weg gesucht, Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Und tatsächlich, diese neue Technologie verspricht bis zu 90 % des CO2-Ausstoßes von Kohlekraftwerken auf Dauer tief unter der Erdoberfläche zu lagern.

Doch die Versprechen in Bezug auf CO2-Abscheidung und -Speicherung konnten bisher nicht erfüllt werden. In Wirklichkeit ist die Anwendung von CCS – und die Unterstützung, die es von Gewerkschaften und anderen bekommt – ein politischer Deckmantel für die Entwicklung neuer Infrastrukturen zum Kohleabbau. Es erscheint immer unwahrscheinlicher, dass CCS jemals auf einem adäquaten Level angewendet werden wird. Damit bleibt uns eine breite Infrastruktur für Kohle, jedoch ohne die versprochenen Verbesserungen.

Doch auch wenn CCS auf einem angemessenen Level angewendet würde, könnte der Umweltschaden, der durch die Gewinnung, den Transport und die Verbrennung von Kohle entsteht, bei diesem Verfahren nicht verhindert werden. Im Gegenteil könnte der Energieaufwand, der mit CCS verbunden ist den Einfluss von Kohle auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt sogar steigern. In diesem Fall stehen jene Gewerkschaften, die CCS unterstützen also auf der Seite der Industrie und nicht der wachsenden Bewegung für Klima- und Umweltgerechtigkeit.

In diesem Diskussionspapier von Trade Unions for Energy Democracy argumentiert Sean Sweeney, Direktor des Internationalen Programms für Arbeit, Klima und Umwelt am Murphy Institute der City University New York, dass Gewerkschaften, anstatt CCS innerhalb eines marktdominierten Energieverständnisses zu unterstützen, eher das neoliberale System aus privater Kontrolle und unbegrenztem Wachstum hinterfragen sollten. Sie sollten eine öffentliche und demokratische Kontrolle des Energiesystems einfordern. CCS mag vielleicht eine Rolle im Übergang zu einer Post-Kohle-Welt spielen, doch diese muss öffentlich und demokratisch entschieden werden, nicht durch das Interesse des Marktes.


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